Hintergrund

Hintergrund

Am 16. Juni 1996 wird der aus Jamaika stammende Brite Noël Martin Opfer eines rassistischen Anschlags im brandenburgischen Mahlow. Er gehört zu den etwa 80.000 Montage- und Bauarbeitern aus Großbritannien und Irland, die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland arbeiten. Von zwei 17 und 24 Jahre alten Männern aus der rechtsradikalen Szene wird er mit einem Auto verfolgt. Nach einem Steinwurf aus dem Fenster des vorbeifahrenden Fahrzeuges prallt sein eigener Wagen gegen einen Baum. Seitdem ist er vom Kopf abwärts querschnittgelähmt. Die Täter, zu fünf und acht Jahren Haft verurteilt, sind inzwischen wieder frei. Reue zeigen sie nicht, und eine Entschuldigung bekam Noël Martin nie.

Noël Martin nimmt den Kampf gegen Rassismus auf und führt 2001 eine Demonstration in Mahlow an. Bei diesem Besuch in Deutschland regt er im Gespräch mit dem früheren Ministerpräsidenten von Brandenburg, Manfred Stolpe, an, Begegnungen zwischen Jugendlichen aus der Region Brandenburg und seiner Heimatstadt Birmingham zu fördern.

Das Land gibt darauf Geld zur Einrichtung des „Noël- und Jacqueline-Martin-Fonds“. Die besondere Bedeutung dieses Fonds veranlasste im Jahr 2003 die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“, die Verwaltung der Fondsmittel zu übernehmen.

Am 23. April 2007 wurde im Potsdamer Brandenburgsaal die deutsche Ausgabe von Noël Martins Lebensgeschichte "Nenn es: mein Leben", verlegt im von Loeper Literaturverlag, in Anwesenheit von Noëls Sohn Negus Martin und dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck der Öffentlichkeit präsentiert.

Im Beisein des brandenburgischen Ministers für Bildung, Jugend und Sport, Holger Rupprecht, und der stellvertretenden Geschäftsführerin der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“, Gesine Hanebuth -Schubert, gründete Noël Martin am 14. Juli 2008 die Noël- und Jacqueline-Martin-Stiftung. Diese Stiftung wird als unselbständige Stiftung mit Sitz in Potsdam von der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ betreut und führt die Arbeit des Fonds nachhaltig und dauerhaft gesichert fort.